Auf Anregung der im Nödinger Hof wohnenden Frauen gab es dort am vergangenen Donnerstag erstmals eine reine Frauenversammlung. Das Interesse und der Gesprächsbedarf waren groß: 22 Frauen, also rund zwei Drittel aller Bewohnerinnen, nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren und ihre Probleme und Ideen einzubringen.
Für die Helferinnen von FiS war es interessant zu hören, wie das Zusammenleben von ca. 35 Frauen, 85 Männern und 30 Kindern aus der Sicht der Frauen funktioniert. Die Frauen fühlen sich – trotz der vielen fremden Männern im Haus – sicher und respektiert. Gleichwohl wünschen sie sich einen Abend in der Woche, an dem keine Männer in den Saal kommen dürfen, damit sie dort einmal unter sich sein können.
Das FiS-Team hat die Frauen ermuntert, regelmäßig an den Sprachkursen teilzunehmen und nicht den Männern den Vortritt zu lassen. „Die Sprache ist der Schlüssel zu unserer Gesellschaft“, sagte eine Helferin, „gerade auch für die Frauen!“ Auch bei den Verkehrsschulungskursen und dem Fahrraderwerb wurden die Frauen angehalten, sich nicht zurücknehmen – zumal einige noch lernen müssen, Rad zu fahren.
Mit großen Augen hörten die gekommenen Frauen die Botschaft von der Gleichberechtigung von Mann und Frau in Deutschland – und waren dann sehr enttäuscht, dass die neu eingerichteten Bankkonten bei Paaren alle nur auf den Namen des Mannes laufen. Das FiS-Team hat inzwischen die AWO über diesen Missstand informiert.
Am Ende dieser ersten Frauenversammlung waren die Anwesenden mit dem Ergebnis sehr zufrieden und wünschten sich in loser Folge weitere Treffen.